SSES-PROJEKT «VERMARKTUNG VON HKN»
Auch wenn die aktuellen Rückvergütungen deutlich besser ausfallen als noch vor fünf Jahren, so ist es immer noch nicht selbstverständlich, eine Solaranlage innerhalb eines anständigen Zeitraumes amortisieren zu können. Die SSES hat dafür 2018 das Projekt «Vermarktung von Herkunftsnachweisen» lanciert. Seit 2021 verkauft sie ihre HKN an ihren Partner Fairpower. Aber wie funktioniert das eigentlich genau, und was passiert mit den HKN?
MEHR GELD FÜR IHREN SOLARSTROM!
Ein Herkunftsnachweis (HKN) ist ein virtuelles Zertifikat, das den Ursprung und die Art der Stromerzeugung deklariert.
Denn ist der Strom einmal ins Stromnetz eingespeist, kann nicht mehr nach Produktionsquelle unterschieden werden. Daher wird für jede Kilowattstunde Strom, die von einer Anlage erzeugt wird, ein HKN ausgestellt. Der HKN dient somit als rein buchhalterische Grösse, die aufzeigt, wie sich die Stromproduktion der Schweiz zusammensetzt, und kann virtuell gehandelt werden.
Die Elektrizitätswerke wiederum müssen einmal pro Jahr ihren Strommix auf der Basis der gehandelten HKN ausweisen. Weil sie aber bezüglich der Belieferung ihrer Kundinnen und Kunden sehr unterschiedliche Strategien umsetzen, fallen auch die Vergütungen für die HKN unterschiedlich aus, wie die VESE-Plattform pvtarif.ch eindrücklich aufzeigt.
Und nicht alle Elektrizitätswerke nehmen den HKN ab, denn dazu sind sie gesetzlich nicht verpflichtet. Werden die HKN noch nicht abgenommen oder nur sehr wenig dafür vergütet, ist es gegebenenfalls sinnvoll, sie via SSES zu vermarkten.
Via Herkunftsnachweissystem gelangt der HKN von den Anlagenbetreibenden über einen Händler zu einem Stromlieferanten, der ihn bei entsprechend verkauftem Strom entwertet.
Für die SSES stehen dabei speziell die kleineren Anlagen ihrer Mitglieder im Vordergrund.
Oftmals decken sich dort Kosten und Nutzen nicht, da es bei kleinen Produktionsmengen unverhältnismässig aufwendig ist, die HKN selbst zu vermarkten.
Hier hilft die SSES, indem sie die HKN ihrer Mitglieder sammelt und gebündelt an ihren Partner Fairpower verkauft.
Das Projekt ermöglicht es, mit minimalem Aufwand den finanziellen Ertrag der Solaranlage zu steigern. 2023 vergütet die SSES 1,4 Rp. pro Kilowattstunde.
Eine Teilnahme am Projekt setzt eine Mitgliedschaft bei der SSES voraus.
Wir freuen uns über Ihre Kontaktaufnahme via unsere Website: Vermarktung Herkunftsnachweise SSES
Redaktion SSES
HANDEL MIT SOLARSTROM
Fairpower ist bereits zehn Jahre alt. Wie hat sich das Unternehmen entwickelt? Marco Rüegg: Wir sind mit einer Onlineplattform gestartet, um Produzenten und Konsumenten von Solarstrom einfacher zusammenzuführen. Damals kannte man den Begriff HKN noch nicht, es waren einfach ökologische Mehrwerte. Heute handeln wir auch die elektrische Energie, die in unseren Pool eingespeist und an unsere Kunden oder den Energiemarkt verkauft wird.
Wer kann von diesem Solarstromhandel profitieren? Grundsätzlich alle. Günstigen Solarstrom einkaufen dürfen jedoch nur Konsumenten mit einem Jahresbedarf, der grösser als 100 000 Kilowattstunden ist. Solange die Strommarktliberalisierung nicht umgesetzt ist, bleiben Kleinkunden abhängig von der Stromlobby. Die Privatkunden dürfen aber einen Aufpreis bezahlen für sauberen Solarstrom und so die Energiewende unterstützen.
Kaufen Sie auch physischen Solarstrom von kleineren Produzenten ab? Grundsätzlich ja, jedoch müssten wir dafür die Wechselprozesse und den Messdatenaustausch komplett automatisieren. Das gelingt mit den fürs Messwesen zuständigen Verteilnetzbetreibern leider nicht. Es gibt sogar solche, die uns nicht einmal eine Stromrechnung per E-Mail senden können. Die Netzbetreiber befinden sich im digitalen Steinzeitalter.
Warum kaufen Unternehmen über den Fairpower-Pool ein? Ganz einfach, um die Strombeschaffungskosten zu optimieren und gleichzeitig zu ökologisieren. Im letzten Jahr erlebten wir Strompreise gegen 100 Rp./kWh an den Börsen. Da sind Gestehungskosten für Solarstrom von 5 bis 12 Rp./kWh sehr tief. Heute beschaffen wir im Pool strukturiert auf Langzeit- und Kurz zeitmärkten und können so gegen Hochpreisphasen absichern. Im Jahr 2023 haben wir bis jetzt für unsere Kunden unter 13 Rp./kWh eingekauft
Tiefe Preise sind aber nicht der Wunsch von Solarstromproduzenten? Bei vielen kam letztes Jahr Goldgräberstimmung auf. Preise von 40 Rp./kWh wurden herumgeboten. Profit maximieren ist okay, aber nicht gerade fair. Die Philosophie unseres Pools besteht darin, für Produzenten und Konsumenten faire Preise zu erzielen. Dazu muss sich der Produzent mit dem Gestehungspreis plus einer Marge zufriedengeben. Einen Durchschnittspreis von 8 bis 12 Rp./kWh für die Netzeinspeisung erachte ich als fair.
Publireportage mit SSES und Fairpower aus der Zeitschrift "Erneuerbare Energien" Ausgabe August 2023
Interview mit Marco Rüegg, CEO von Fairpower AG geführt von SSES
Fairpower AG
Marco Rüegg, +41 79 862 39 78, marco.rueegg@fairpower.ch