Roger Langenegger von Solarify zur Energiewende

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“Die Energiewende ist eines der zentralen Projekte unserer Generation.”

“Für die Energiewende und den Umstieg auf eine dezentrale Energieproduktion braucht es unzählige Beiträge auf den unterschiedlichsten Ebenen, die Energiewende ist ein Gemeinschaftswerk.”

“Es gibt keine “One-fits-all Solution”, sprich keine einzige Technologie, die alle Herausforderungen löst, es braucht ein intelligentes Zusammenspiel aller verfügbarer erneuerbarer Energietechnologien.”

Fairpower: Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, um die Energiewende umzusetzen? 

Roger Langenegger:
Die Energiewende ist eines der zentralen Projekte unserer Generation und die wichtigste Säule unserer Klimastrategie. Für die Energiewende und den Umstieg auf eine dezentrale Energieproduktion braucht es daher unzählige Beiträge auf den unterschiedlichsten Ebenen, die Energiewende ist ein Gemeinschaftswerk. Zudem gibt es keine “One-fits-all Solution”, sprich keine einzige Technologie, die alle Herausforderungen löst, sondern es braucht ein intelligentes Zusammenspiel aller verfügbarer erneuerbarer Energietechnologien.

Folglich braucht es als ersten Pfeiler eine substantielle Erweiterung der inländischen erneuerbaren Energien wie Solar und Wind, um die rund 70% fossilen Energieträger, die wir Stand heute noch im Energiemix haben, bis 2050 vollständig zu ersetzen und gleichzeitig den Atomausstieg zu schaffen.

Ein derartiger Ausbau von volatilen Energieformen wie Wind und Solar bedingt als zweiten Pfeiler eine Umgestaltung der Stromnetze. Hier braucht es vor allem den Aufbau eines “Smart Grids” mit möglichst vielen intelligent ansteuerbaren Erzeugungs-, Speicherungs- und Verbrauchereinheiten, um den Netzausbau möglichst ressourcenschonend und kosteneffizient zu gestalten.

Als dritter Pfeiler braucht es eine Steigerung der Energieeffizienz, damit für den gleichen Nutzen weniger Energie eingesetzt bzw. produziert werden muss.

Fairpower: Wie wichtig ist erneuerbare Energie? / Welche Rolle spielen erneuerbare Energien bei der Energiewende und welche Technologien sind am vielversprechendsten? 

Roger Langenegger:
Um die Gesellschaft und Wirtschaft zu dekarbonisieren und gleichzeitig aus der Atomkraft auszusteigen, führt kein Weg an erneuerbaren Energien vorbei. Folgerichtig steht sie aktuell global im Zentrum der politischen Debatten über die künftige Energieversorgung.

Photovoltaik hat in der Schweiz das grösste Ausbaupotenzial. Bis 2050 sollen gemäss dem neuen Stromgesetz 45 TWh erneuerbarer Strom (ohne Wasserkraft) produziert werden, der Löwenanteil dazu wird die Solarenergie beisteuern.

 

Fairpower: Wie können wir den Energieverbrauch reduzieren und Energie effizienter nutzen? 

Roger Langenegger:
Effizienzsteigerungen haben überall dort Potenzial, wo Stand heute noch viel Energie in einer Form entsteht, die in der jeweiligen Anwendung nicht nutzbar ist. Ein einfaches Beispiel: Bei einem Verbrennungsmotor verpufft 70 der eingesetzten Energie (hier Benzin oder Diesel) in Form von Wärme, die nicht genutzt werden kann, um das Auto anzutreiben. Ein E-Auto ist hier deutlich effizienter, ein moderner Elektromotor kann 90 - 95% der eingesetzten Energie (hier Strom) nutzen, um das Auto anzutreiben. Man geht daher davon aus, dass man mit einem E-Auto rund 5 mal weniger Energie braucht, um die gleiche Distanz zurückzulegen, als mit einem gleich grossen Auto mit Verbrennungsmotor. Der Umstieg auf E-Mobilität führt daher zwar zu einem Anstieg des Stromverbrauchs, senkt aber den Schweizer Gesamtenergiebedarf.

Ähnlich verhält es sich beim Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf eine Wärmepumpe. Während Öl und Gas in der Schweiz nicht natürlich vorkommen und zu 100% aus dem Ausland importiert werden müssen, nutzt eine Wärmepumpe die Energie, die in ihrer Umgebung vorhanden ist. Der Umstieg auf Wärmepumpen braucht zwar ebenfalls mehr Strom, wird den Energieimport aber spürbar reduzieren.

Um den verfügbaren Strom in den Stromnetzen möglichst effizient zu nutzen, braucht es den Aufbau eines Smart Grids, in dem intelligent ansteuerbaren Erzeugungs-, Speicherungs- und Verbrauchereinheiten den verfügbaren Strom möglichst dahin lenken, wo er zu den kleinsten Verlusten genutzt werden kann. Damit ein solches System seinen Nutzen voll entfalten kann, braucht es dynamische Preissignale, welche netzdienliches Stromproduktions-, Speicherungs- und Verbrauchsverhalten belohnen.

 

Fairpower: Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende und wie können diese überwunden werden? 

Roger Langenegger:
Eines der grössten Hemmnisse ist, dass die Schweiz mit ihrer verhältnismässig kleinen Fläche insgesamt um die 652 verschiedene Netzbetreiber hat. Dies bedeutet auch: 652 unterschiedliche Prozesse, wie Produktions- und Speichereinheiten angemeldet, angeschlossen und abgerechnet werden. Obwohl es für gewisse dieser Schritte Standards gibt, hat dennoch jeder Verteilnetzbetreiber seine Eigenheiten, was viel Zeit und Nerven kostet. Zudem sind viele EWs eigentlich Kleinstbetriebe, welche oft weder das nötige KnowHow noch die Kapazität haben, um den vielfältigen Anforderungen der Energiewende wirklich gerecht zu werden. Die Konsequenz sind teils sehr lange Antwortzeiten auf Anschlussgesuche, kuriose Abrechnungsprozesse und teils erschreckend unqualifizierte Antworten auf technische Anfragen.

Weiter fehlen der Branche bereits heute hunderte von Fachkräften und es wird Jahre dauern, bis die Branche die für die Energiewende nötigen Fachkräfte aufbauen kann.

 

Fairpower: Was machen Sie persönlich für die Energiewende? 

Roger Langenegger:
Als Unternehmer bin ich bestrebt, mit Solarify.ch ein Unternehmen aufzubauen, mit dem ich meine eigenen Ambitionen in der Energiewende multiplizieren kann, um so einen nennenswerten Beitrag zur Energiewende der Schweiz zu leisten. Für GebäudeegientümerInnen bieten wir mit Solarify die schmerzfreieste Art, das eigene Gebäude zu solarifizieren: Bei uns brauchen die LiegenschaftseigentümerInnen weder Eigenkapital noch technische Expertise, um gratis zu einer crowdfinanzierten Solaranlage zu kommen. Für Personen ohne eigenes Dach bieten wir die einfachste Möglichkeit, wie man in Schweizer Solaranlagen investieren kann. Mit nur drei Klicks über unsere Plattform solarify.ch wird man zur SolarinvestorIn, bereits ab 500 CHF Investition.

Privat habe ich kein Auto und nutze wo möglich ÖV, der nochmals über eine bessere Energiebilanz als Elektroautos verfügt. Zudem verzichte ich seit Jahren aufs Fliegen - ich habe mein CO2-Budget beim Planeten als Jugendlicher bereits weitgehend ausgeschöpft durch Auslandssemester in Bolivien und Mexiko - und bin daher auch in den Ferien im Zug unterwegs. Mit Zug und Schiff ist man schnell weit, z.B. innert 1-2 Tagen gelangt man nach Griechenland, Südspanien oder Nordafrika - ganz ohne Flugzeug. Zudem bin ich Miteigentümer sowohl von diversen Schweizer Solaranlagen wie auch diversen Anlagen im Globalen Süden und produziere über diese Anlagen weit mehr Strom als ich selbst verbrauche - selbst wenn ich den Stromverbrauch für die Herstellung von mir erworbenen Produkte und Dienstleistungen miteinbeziehe.

 

Portrait 

Roger Langenegger ist Co-Geschäftsführer der Firma Solarify.

In seiner Rolle bei Solarify ist er massgeblich an der strategischen Ausrichtung und dem Wachstum des Unternehmens beteiligt.

Roger Langenegger ist beruflich und privat äusserst ambitioniert, um die Energiewende und die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts anzugehen. Aktuell setzt er sich mit Solarify aktiv für das Solar Crowdfunding ein, um die Energiewende in der Schweiz voranzutreiben.

Solarify bringt DacheigentümerInnen mit KleininvestorInnen zusammen und realisiert auf gemieteten Dachflächen crowdfinanzierte Solarprojekte. Das Modell von Solarify bietet der Bevölkerung eine unkomplizierte, konkrete und rentable Möglichkeit, selbst Teil der Energiewende zu werden. Mit Panels von Solarify können Sie auch ohne eigenes Dach selber Solarstrom produzieren und damit einen regelmässigen Ertrag erzielen. Als DachbesitzerIn können Sie ihr Dach vermieten und kostenlos eine Solaranlage erhalten.

 

Vinzenth Wieser-Linhart von Ampere Dynamic zur Energiewende

Vinzenth Wieser-Linhart-gross

"Unter den erneuerbaren Technologien sind insbesondere Solar- und danach Windenergie besonders hervorzuheben, da sie relativ schnell zu implementieren sind und das Potenzial haben, einen signifikanten Beitrag zum Energiemix der Schweiz zu leisten." 

"Investitionen in Smart-Grid-Technologien und Energiespeichersysteme sind notwendig, um die Volatilität erneuerbarer Energien zu bewältigen und eine stabile Energieversorgung zu gewährleisten." 

"Die Harmonisierung von Regulierungsstandards und die Einführung stabiler finanzieller Anreize könnten den Weg für einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien ebnen." 

Fairpower: Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, um die Energiewende umzusetzen? 

Vinzenth Wieser-Linhart:  
Die Umsetzung der Energiewende erfordert ein Bündel an Massnahmen, die sowohl auf politischer als auch auf technologischer und gesellschaftlicher Ebene angesiedelt sind. 

Zunächst ist eine starke politische Führung nötig, die klare Ziele setzt und durch entsprechende Gesetzgebung und Förderprogramme unterstützt. Dabei ist eine Mischung von Förderinstrumenten und Anreizsystemen unerlässlich, die den Akteuren langfristige Investitionssicherheit geben. Es werden nur Investitionen in die Energiewende weiter angeregt werden können, wenn entsprechend für Investoren ein geregeltes und gut einschätzbares Umfeld geschaffen wird. 

Auf technologischer Ebene muss insbesondere in den Ausbau der Infrastruktur für erneuerbare Energien, wie die Modernisierung des Stromnetzes, investiert werden, um die Produktion und Verteilung der produzierten Energie überhaupt zu ermöglichen. Hier stehen die lokalen Verteilnetzbetreiber vor grossen Herausforderungen, sowohl finanziell als auch hinsichtlich Kompetenz. Es gehören die Abgaben auf der Stromrechnung erhöht, um den schnellen Netzausbau zu ermöglichen.

Gesellschaftlich ist eine Bewusstseinsbildung über die Notwendigkeit der Kooperation wichtig. Subjektiv ist das Verständnis, warum erneuerbare Energien notwendig sind bereits gut entwickelt, in der Praxis erleben wir dann jedoch oft das Verfolgen der Interessen einzelner Weniger, anstatt das «Ziehen an einem Strang». Wir erleben oftmals ein Verhalten der Verhinderung anstatt des Ermöglichens. Gleichzeitig fehlt es an einem gesunden Mass an Zusammenarbeit in der Branche. Im Wettbewerb wird stark gekämpft als gegenseitig unterstützt. 

Fairpower: Wie wichtig ist erneuerbare Energie? / Welche Rolle spielen erneuerbare Energien bei der Energiewende und welche Technologien sind am vielversprechendsten? 

Vinzenth Wieser-Linhart:  
Erneuerbare Energien sind für die Realisierung der Energiewende und das Erreichen der Klimaziele von entscheidender Bedeutung. Die Schweiz hat sich mit der Klimastrategie 2050 ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Erneuerbare Energien spielen in dieser Strategie eine zentrale Rolle, da sie es ermöglichen, saubere und nachhaltige Energiequellen zu nutzen.

Unter den erneuerbaren Technologien sind Solar- und Windenergie besonders hervorzuheben, da sie relativ schnell zu implementieren sind und das Potenzial haben, einen signifikanten Beitrag zum Energiemix der Schweiz zu leisten. Die Photovoltaik (PV) ist aufgrund der technologischen Fortschritte und der sinkenden Kosten besonders vielversprechend. Die Schweiz hat, bedingt durch ihre geographische Lage und die hohe Anzahl sonniger Tage in bestimmten Regionen, ein großes Potenzial für die Nutzung der Solarenergie.

Während Wasserkraft bereits einen festen Bestandteil des schweizerischen Energiemixes darstellt, verdienen Geothermie und Biomasse eine differenzierte Betrachtung.

Geothermie besitzt das Potenzial, eine kontinuierliche und verlässliche Energiequelle zu sein. Allerdings stehen der breiteren Nutzung geothermischer Energie in der Schweiz noch Herausforderungen gegenüber, insbesondere im Hinblick auf die technische Machbarkeit, ökonomischer Umsetzbarkeit und die ökologischen Risiken. Diese Aspekte erfordern sorgfältige Planung, umfassende Studien und eine transparente Kommunikation mit der Öffentlichkeit, um Akzeptanz und Sicherheit zu gewährleisten.

Es ist entscheidend, dass wir Lösungen finden, die nicht nur die Umweltauswirkungen minimieren, sondern auch finanziell realisierbar sind, um eine breite Akzeptanz und Anwendung zu gewährleisten. Langfristige nicht rentable Lösungen werden sich meines Erachtens nicht durchsetzen können.

Die Schweizer Klimastrategie 2050 setzt auf eine diversifizierte Energieversorgung, in der erneuerbare Energien eine zentrale Rolle spielen. Es ist wichtig, das Potenzial jeder Technologie zu nutzen, gleichzeitig aber auch deren Herausforderungen kritisch zu prüfen und nachhaltige, umweltfreundliche Lösungen zu priorisieren.

Wir konzentrieren uns auf die Solarbranche, da wir in der Photovoltaik eine besonders effiziente und umweltfreundliche Technologie sehen, die einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende leisten kann, mit einem unmittelbaren Impact.

 

Fairpower: Wie können wir den Energieverbrauch reduzieren und Energie effizienter nutzen? 

Vinzenth Wieser-Linhart: 
Die Schweizer Regulatorien im Energiebereich sind hochgradig spezifisch und reflektieren die einzigartigen geographischen, ökonomischen und gesellschaftlichen Bedingungen des Landes. Während diese Individualität Vorteile in Form massgeschneiderter Lösungen bietet, führt sie auch zu einer Fragmentierung des Marktes. Die Schweiz steht vor der Herausforderung, ihre spezifischen regulatorischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sie die Energieeffizienz fördern, ohne dabei Innovationen zu behindern oder den Markt unnötig zu beschränken. Eine Balance zwischen individuellen Lösungen und internationaler Harmonisierung scheint der Schlüssel zu sein, um die Energieeffizienz in der Schweiz voranzutreiben und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft zu sichern.

Ein simples Abstellen auf das individuelle Verbrauchsverhalten und ein Aufruf zur Reduktion des Energieverbrauchs ist zwar positiv zu bewerten, jedoch nur ein Teil der Lösung. 

Fairpower: Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende und wie können diese überwunden werden? 

Vinzenth Wieser-Linhart:  
Die Umsetzung der Energiestrategie 2050 in der Schweiz sieht sich mit einer Reihe spezifischer Herausforderungen konfrontiert, die es zu bewältigen gilt, um eine erfolgreiche Energiewende zu realisieren. Ein zentrales Problem stellt die fragmentierte Landschaft der Verteilnetzbetreiber dar, die mit unterschiedlichen Regulatorien arbeiten. Diese Vielfalt erschwert die Implementierung einheitlicher Lösungen für die Energieverteilung und -speicherung, was eine effiziente Energiewende behindert.

Ein weiterer kritischer Punkt ist das Fehlen von gesicherten Rückspeisetarifen. Ohne garantierte Vergütungen für eingespeiste erneuerbare Energie fehlt den Produzenten die Investitionssicherheit. Dies hemmt den Ausbau erneuerbarer Energien, da potenzielle Investoren zögern, in Projekte zu investieren, deren Rentabilität unsicher ist.

Darüber hinaus erfordert die Integration erneuerbarer Energien in das bestehende Netz erhebliche technologische und infrastrukturelle Anpassungen. Investitionen in Smart-Grid-Technologien und Energiespeichersysteme sind notwendig, um die Volatilität erneuerbarer Energien zu bewältigen und eine stabile Energieversorgung zu gewährleisten.

Komplexe Genehmigungsverfahren und räumliche Beschränkungen verzögern zudem oft den Ausbau erneuerbarer Energieprojekte. Die langwierigen Prozesse und der Mangel an geeigneten Standorten können die Umsetzung von Projekten erheblich behindern.

Nicht zuletzt stellt der spezifische Schweizer Markt mit seinen individuellen regulatorischen Anforderungen eine Herausforderung für die Einführung neuer Technologien und Lösungen dar. Diese Marktspezifika können die Innovationsfähigkeit einschränken und machen es schwierig, Produkte zu entwickeln, die sowohl den lokalen Anforderungen gerecht werden als auch international wettbewerbsfähig sind.

Um diese vielfältigen Herausforderungen zu überwinden, ist eine koordinierte Anstrengung auf nationaler und lokaler Ebene erforderlich. Die Harmonisierung von Regulierungsstandards und die Einführung stabiler finanzieller Anreize könnten den Weg für einen schnelleren Ausbau erneuerbarer Energien ebnen. Investitionen in Forschung und Entwicklung sind essenziell, um technologische Lösungen zu finden, die eine effiziente Integration und Speicherung erneuerbarer Energien ermöglichen. Durch die Vereinfachung von Genehmigungsverfahren und die Förderung der gesellschaftlichen Akzeptanz können zudem die Realisierung von Energieprojekten erleichtert und die Ziele der Energiestrategie 2050 erreicht werden. 

Fairpower: Was machen Sie persönlich für die Energiewende? 

Vinzenth Wieser-Linhart:  
Als Unternehmer in der Solarbranche engagiere ich mich nicht nur für die Energiewende, sondern stelle mich auch den damit verbundenen Herausforderungen. Ich übernehme erhebliche Risiken und trage eine grosse Verantwortung, nicht nur gegenüber meinem Unternehmen und dessen Mitarbeitern, sondern auch im Sinne eines Beitrags zu einem grösseren, gesellschaftlichen Ziel.

Ein zentraler Aspekt meiner Arbeit besteht darin, die Bedürfnisse unserer Kunden zu verstehen, die aktiv an der Gestaltung der Energiewende teilnehmen möchten. Wir entwickeln massgeschneiderte Produkte, die genau auf diese Bedürfnisse zugeschnitten sind, um sie in ihren Bestrebungen bestmöglich zu unterstützen. Dieser Ansatz erfordert nicht nur technische Expertise, sondern auch ein tiefes Verständnis für die individuellen Herausforderungen und Ziele unserer Kunden.

Darüber hinaus bin ich stolz darauf, dass mein Engagement in der Solarbranche zur Schaffung erheblicher Arbeitsplätze beiträgt, in den letzten 3 Jahren haben wir mehr als 50 neue Arbeitsplätze in Zürich und noch einige mehr im Ausland geschaffen. Durch die Gründung und das Wachstum unseres Unternehmens bieten wir nicht nur qualifizierte und nachhaltige Arbeitsplätze in der Region an, sondern tragen auch zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Dieses Wachstum spiegelt die wachsende Bedeutung der erneuerbaren Energien in der heutigen Wirtschaft wider und unterstreicht die Rolle, die Unternehmen wie unseres in der Förderung einer nachhaltigeren Zukunft spielen. 

Indem wir die Energiewende aktiv vorantreiben, unsere Kunden unterstützen und zur Schaffung von Arbeitsplätzen beitragen, nehmen wir eine führende Rolle in der Transformation zu einer nachhaltigeren Gesellschaft ein. Es ist eine Rolle, die mit Herausforderungen verbunden ist, aber auch mit der Chance, einen positiven Einfluss auf unsere Welt und die zukünftigen Generationen zu nehmen. 

 

Portrait 
Vinzenth Wieser-Linhart
ist Mitbegründer und Mitglied der Geschäftsleitung von Ampere Dynamic Schweiz GmbH.

Als erfahrener Experte für nachhaltige Energietechnologien und Elektromobilitätslösungen für Gewerbe & Industrie legt er grossen Wert darauf, massgeschneiderte und innovative Produkte zu entwickeln, die genau auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten sind. Dies erfordert nicht nur technische Expertise, sondern auch ein tiefes Verständnis für die individuellen Herausforderungen und Ziele der Kunden, um gemeinsam eine nachhaltige Zukunft zu erreichen.

Die Ampere Dynamic Schweiz GmbH ist ein führendes Unternehmen im Bereich der Energietechnik. Seit ihrer Gründung hat sich das Unternehmen der Entwicklung und Herstellung von Energieerzeugungs- & Verteilsystemen gewidmet. Ihr Engagement für Innovation und Nachhaltigkeit treibt die Energiebranche voran und trägt zur Reduzierung von Emissionen und zur Förderung umweltfreundlicher Energiesystemen bei.

Die Produkte von Ampere Dynamic Schweiz GmbH bieten massgeschneiderte Lösungen für eine Vielzahl von Anwendungen, von der Energieerzeugung-, über die Energieverteilung bis hin zur Kraftwerksfinanzierung für Gewerbe- & Industriekunden. 

Domenic Denoth von Helion Energy AG zur Energiewende

Domenic Denoth

 

"Mobilität, Energie und Infrastruktur werden in Zukunft untrennbar miteinander verbunden sein."
 
"Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien sowie die direkte Nutzung der Elektromobilität und vernetzte, digitale Lösungen sind entscheidend."
  
"Die Zeit während des Lockdowns hat mir gezeigt, wie gut die Luft- und Wasserqualität sein könnte. Erneuerbare Energien sind meiner Ansicht nach aber nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich wichtig." 

Fairpower: Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, um die Energiewende umzusetzen? 

Domenic Denoth:
Die Akzeptanz für erneuerbare Energien ist gross und in der Bevölkerung breit abgestützt. Ein beschleunigter Ausbau erneuerbarer Energien sowie des Netzausbaus und der Flexibilisierung bzw. Digitalisierung sind entscheidend. Die Photovoltaik steht als vielversprechende Energiequelle im Zentrum, da sie ausreichend verfügbar, gesellschaftlich akzeptiert und wirtschaftlich attraktiv ist – sie hat das grösste Zubau-Potenzial. 
Für mich spielen ebenso die Forschung und Entwicklung, politische Rahmenbedingungen, Bildung und das damit verbundene Bewusstsein eine zentrale Rolle. Durch diese Massnahmen kann die Effizienz in allen Bereichen gesteigert werden. 

Fairpower: Wie wichtig ist erneuerbare Energie? / Welche Rolle spielen erneuerbare Energien bei der Energiewende und welche Technologien sind am vielversprechendsten? 

Domenic Denoth:  
Die Zeit während des Lockdowns hat mir gezeigt, wie gut die Luft- und Wasserqualität sein könnte. Erneuerbare Energien spielen bei der Energiewende eine wichtige Rolle, sie sind nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch sinnvoll:  Der beschleunigte Ausbau der Photovoltaik, die Produktion von synthetischen Brenn- und Treibstoffen aus überschüssigem Solarstrom sowie die direkte Nutzung der Elektromobilität können drohende Versorgungsengpässe kostengünstig und klimaneutral bewältigen. 

Fairpower: Wie können wir den Energieverbrauch reduzieren und Energie effizienter nutzen? 

Domenic Denoth:  
Es gibt noch viele Möglichkeiten, Energie an verschiedenen Orten einzusparen. Bei uns liegt der Fokus auf Smart-Energy-Lösungen, also darauf, Solarstrom intelligent zu nutzen. Unsere Helion ONE App bietet die Möglichkeit, die Photovoltaikanlage mit einem Stromspeicher, einer Wärmepumpe und einer Ladestation für Elektroautos zu verbinden und intelligent zu steuern. Dadurch lässt sich der Eigenverbrauch erheblich optimieren, was nicht nur dem Portemonnaie, sondern auch der Umwelt zugutekommt. 

Fairpower: Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende und wie können diese überwunden werden? 

Domenic Denoth:  
Die Kosten, die Finanzierung, die politischen Rahmenbedingungen und der intelligente Netzausbau werden wesentliche Bestandteile sein. Mit den jüngsten politischen Entscheiden im Rahmen der Revision des Energie- und Stromversorgungsgesetzes (Mantelerlass) hat das Parlament Grundlagen für eine weitere Optimierung der Rahmenbedingungen geschaffen. Insbesondere die Einführung einer harmonisierten Abnahmevergütung für erneuerbaren Strom, die Möglichkeit zur Schaffung lokaler Elektrizitätsgemeinschaften oder das neu lancierte «Recht auf Laden» sind wegweisend für einen beschleunigten Wandel auf dem Weg zu einer klimatauglichen Schweiz. Wünschenswert wäre auch ein weiterer Abbau von administrativen Hürden.  

Fairpower: Was machen Sie persönlich für die Energiewende? 

Domenic Denoth:  
Ich habe mich schon immer für intelligente und effiziente Lösungen interessiert. In diesem Bereich zu arbeiten ist daher besonders spannend und bedeutet für mich mehr als nur einen Job. Ich selbst kaufe so weit wie möglich regional ein, nutze energieeffiziente Geräte und fahre mit Freude elektrisch. 

 

Portrait 
Domenic Denoth
ist Co-Geschäftsführer Verkauf (Vertrieb Ost) der Helion Energy AG. Mit einem starken Hintergrund in Verkauf, Marketing und Energietechnik ist Domenic Denoth eine Schlüsselfigur bei Helion Energy AG in der Ostschweiz. Sein Engagement für effiziente und intelligente Lösungen ist entscheidend auf dem Weg in eine nachhaltige Energiezukunft.
 
Helion Energy AG ist ein führendes Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Mit hochwertigen Photovoltaikanlagen für Privathaushalte, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bietet Helion Lösungen, um die Abhängigkeit von nicht erneuerbaren Energiequellen zu reduzieren. Zusätzlich zur Photovoltaik bietet das Unternehmen fortschrittliche Stromspeicherlösungen zur Maximierung des Eigenverbrauchs an. Helion ist ausserdem auf die Installation umweltfreundlicher Wärmepumpensysteme spezialisiert und fördert nachhaltige Mobilität durch Ladestationen für Elektrofahrzeuge und Beratungsdienstleistungen. 
  
Helion bietet sämtliche Lösungen für die Energiewende aus einer Hand. Dank Smart Energy kann das Unternehmen bereits heute die PV-Anlage mit der Wärmepumpe und dem Elektrofahrzeug intelligent vernetzen und steuern.  

Ronny Kleinhans von Invisia zur Energiewende

Ronny Kleinhans gross

 

 

“In erster Linie ist es wichtig, die Solaroffensive zu verstärken und die Windkraft zu berücksichtigen” 

“Solarstrom ist technisch nicht sehr anspruchsvoll und das Potenzial auf Gebäudeflächen ist riesig und rasch umsetzbar” 

"Die Digitalisierung von Bestands- und Neubauten, Monitoring, ZEV und ein übergeordnetes EMS sind die Basis für eine funktionierende Peripherie." 

Fairpower: Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, um die Energiewende umzusetzen? 

Ronny Kleinhans: 
In erster Linie ist es wichtig, die Solaroffensive zu verstärken und die Windkraft zu berücksichtigen. Ausserdem sollte man an den bestehenden Kernkraftwerken festhalten. Eine sehr wichtige Masssnahme ist aus unserer Sicht die Digitalisierung von Bestands- und Neubauten, Monitoring, ZEV und ein übergeordnetes EMS (inkl. Lademanagement für E-Mobilität) sind die Basis für eine funktionierende Peripherie - wir sehen Wohn- und Gewerbegebäude als zukünftige Energie-Hubs, die selbst Strom erzeugen und bei Bedarf netzstabilisierend wirken können. Zum Beispiel durch bidirektionale Batterien und Ladestationen.

Fairpower: Wie wichtig ist erneuerbare Energie? / Welche Rolle spielen erneuerbare Energien bei der Energiewende und welche Technologien sind am vielversprechendsten? 

Ronny Kleinhans:
Erneuerbare Energien sind Teil einer CO2-neutralen Stromwirtschaft. Gerade Solarstrom ist technisch nicht sehr anspruchsvoll und kann auf oder an fast jedem Gebäude installiert werden. Das Potenzial auf solchen Gebäudeflächen ist riesig und rasch umsetzbar. Alpine Solaranlagen sind sicher eine weitere Option, aber nicht immer mit dem Natur- und Landschaftsschutz vereinbar. Dennoch wäre das Potenzial gross und würde helfen, die Stromlücke in den Wintermonaten zu schließen oder zumindest zu minimieren. 

Fairpower: Wie können wir den Energieverbrauch reduzieren und Energie effizienter nutzen? 

Ronny Kleinhans:
Hier gibt es bereits viele technische Lösungen auf dem Markt. Wir von Invisia bieten hier ein komplettes und nachhaltiges Energiemanagement an. Das den Verbrauch in Gebäuden nicht nur senkt, sondern optimiert und deutlich effizienter macht. Fazit: Investitionen in unsere Technik amortisieren sich schneller und reduzieren den unerwünschten CO2-Haushalt. 

Fairpower: Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende und wie können diese überwunden werden? 

Ronny Kleinhans:
Für viele Immobilienbesitzer und -verwalter ist die Energiewende eine grosse Herausforderung, es gibt einen „Dschungel“ unterschiedlichster Lösungen, die oft nur als Insellösungen funktionieren. Genau aus diesem Grund haben wir uns für eine offene Technologie entschieden. Bei uns spielt es keine Rolle, welche Wärmepumpe, welcher Wechselrichter für Photovoltaikanlagen oder welcher Batterietyp eingesetzt wird. Es braucht eine Kommunikationsschnittstelle, die wir zur Steuerung nutzen können. Solche Schnittstellen sind heute weitgehend standardisiert und machen jedes System offen. Es spielt also keine Rolle, welche neuen Technologien noch entwickelt werden, auch diese können in Zukunft integriert werden. Zudem fehlen heute die richtigen Anreizsysteme - die müssten erstmal entwickelt und ausgerollt werden. Hier warten wir vor allem auf die Politik.  

Fairpower: Was machen Sie persönlich für die Energiewende? 

Ronny Kleinhans:
Neben unseren in der Schweiz entwickelten Energiesoftwarelösungen, die in unzähligen Projekten zum Einsatz kommen, versuchen wir mit allen Mitteln den CO2-Fussabdruck im Unternehmen deutlich zu reduzieren. Alle unsere Mitarbeitenden fahren rein elektrisch und tanken zudem mehrheitlich mit erneuerbar produziertem Strom. Aber natürlich haben auch wir noch Potenzial, das in Zukunft genutzt werden kann. So geht es wahrscheinlich vielen Unternehmen. Wir bleiben beherzt beim Thema und motivieren all unsere Mitarbeiter, etwas für di Zukunft unserer Nachkommen zu tun. 

 

Portrait 
Ronny Kleinhans, Mitbegründer und treibende Kraft hinter Invisia, ist ein herausragender Visionär auf dem Gebiet der Energieeffizienz und erneuerbaren Energien. Mit einem klaren Fokus auf nachhaltige Lösungen und innovativer Technologie hat er sich als Pionier in der Energiewende etabliert.  

Invisia ermöglicht es, unterschiedliche erneuerbare Energiequellen wie Solar- und Windenergie, Speichertechnologien und Energieverwaltungssysteme miteinander zu verbinden. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um bestehende Systeme handelt oder um neu entwickelte Technologien – Invisia schafft die Schnittstellen, die eine reibungslose Zusammenarbeit dieser verschiedenen Komponenten ermöglichen. 

Marco Rüegg zur Energiewende

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“Situationen wie Ende 2022 lehrten uns, dass die Abhängigkeit in Sachen Energie gewaltig ist (70% Öl und Gas) Und die Gefahr einer Versorgungslücke sehr gross. Die Alarmglocken müssten viel lauter schlagen.” 

“Die dezentrale und erneuerbare Energieerzeugung muss von unten nach oben funktionieren. Vom Gebäude zum Quartier zum Dorf zur Region; jede Einheit muss möglichst viel Energie erzeugen, speichern und verbrauchen.” 

“Die Solarenergie sehe ich als Schlüsseltechnologie, lokale kleine Netzwerken (Microgrids), kombiniert mit mobilen Speichern in Fahrzeugen und lokalen Speichern auf verschiedenen Netzebenen.”

Fairpower: Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, um die Energiewende umzusetzen? 

Marco Rüegg:
Ich bin überzeugt, dass wir ein strukturelles Problem haben. Die dezentrale und erneuerbare Energieerzeugung muss von unten nach oben funktionieren. Vom Gebäude zum Quartier zum Dorf zur Region; jede Einheit muss möglichst viel Energie erzeugen, speichern und verbrauchen. Man spricht dabei vom Microgrids, lokalen kleinen Netzwerken. Dass dies die heutige Struktur der Energienetze auf den Kopf stellt, ist vielen nicht bewusst. Gesetze, Verordnungen, Reglemente, aber auch die persönliche Haltung von Managern und Arbeitern bei den Elektrizitätswerken sind einfach nicht zeitgemäss. Zudem versuchen Sie in Märkte zu drängen, wo es bereits gute KMU gibt. Viele innovative KMU verschwinden dadurch leider. Von den im Gesetz stehenden diskriminierungsfreien Strukturen ist nicht viel übrig. Aus meiner Sicht müsste man den Energiemarkt komplett liberalisieren und maximalen Wettbewerb erzeugen. 

Fairpower: Wie wichtig ist erneuerbare Energie? / Welche Rolle spielen erneuerbare Energien bei der Energiewende und welche Technologien sind am vielversprechendsten? 

Marco Rüegg: 
Grundsätzlich ist Energie überlebenswichtig. Ohne Energie keine Wirtschaft und keinen Wohlstand. Dass wir seit dem 18ten Jahrhundert von importieren fossilen Energieträgern abhängig sind ist alarmierend. Anlagen zur Erzeugung von erneuerbaren Energien können wir vor unserer Haustür, respektive auf und an Gebäuden, einfach installieren. Hierbei sehe ich die Solarenergie als Schlüsseltechnologie, kombiniert mit mobilen Speichern in Fahrzeugen und lokalen Speichern auf verschiedenen Netzebenen. Mit diesen Elementen, und einer Steuerungssoftware, können die oben erwähnten Microgrids geschaffen werden. Das gewaltige Potenzial von Solarparkplätzen müsste ebenfalls rasch erschlossen werden. 

Fairpower: Wie können wir den Energieverbrauch reduzieren und Energie effizienter nutzen? 

Marco Rüegg: 
Dazu habe ich eine klare Meinung. In der Masse von Menschen wird Suffizienz, der Verzicht auf Energie, nicht funktionieren. Energiesparen kann nur durch intelligente Technologien funktionieren. Der Mensch ist zu bequem und der Druck, um Energie zu sparen ist zu klein, also dass diese funktionieren würde. Auch werden sich die Energiepreise langfristig nicht so drastisch erhöhen, dass sich Energiesparen wirklich lohnen würde. Und auch dann kämen vermutlich Politiker mit Energieverbilligungsinitiativen um die Ecke, was den Markt komplett verfälschen würde. Effiziente Technologien führen automatisch zur Reduktion des Energieverbrauchs.

Fairpower: Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende und wie können diese überwunden werden? 

Marco Rüegg: 
Das Change-Management funktioniert bei vielen Menschen nicht. Sie sind einfach zu bequem, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Es besteht leider die Gefahr, dass die Masse durch einseitige Medienberichte und promoten von vermeintlichen Alternativen die Lösungen gar nicht sehen will. Wenn wir die Kostenwahrheit in der Energiewirtschaft umsetzen würden, wäre die Energieerzeugung mit fossilen Energien und mit Kernenergie schon lange tot. Erneuerbare haben Grenzkosten gegen Null, da die Primärenergie (Sonne, Wind) gratis zur Verfügung steht. Dass dies vielen nicht passt, ist mir klar. Genau diese Eigennützigkeit müssen wir überwinden. Die Gegner der Erneuerbaren erzählen die Energiewende sei gescheitert. Dabei hat sie nicht einmal begonnen. In der Schweiz sicher nicht. Das ist vermutlich an der guten Versorgung durch die Wasserkraft und der vermeintlich CO2-armen Kernenergie geschuldet. Situationen wie Ende 2022 lehrten uns jedoch, dass die Abhängigkeit in Sachen Energie gewaltig ist (70% Öl und Gas) Und die Gefahr einer Versorgungslücke sehr gross. Die Alarmglocken müssten viel lauter schlagen.

Fairpower: Was machen Sie persönlich für die Energiewende? 

Marco Rüegg: 
Ich setze mich seit mehr als 30 Jahren für die Energiewende ein. Damals als Umweltaktivist, heute als Unternehmer und Politiker. Ich bin der Co-Präsident der Thurgauer Solarinitiative, habe mit Partnern die grösste Batterie der Schweiz gebaut und fahre seit mehr als 10 Jahren elektrisch. Im Wohnbereich setzen wir seit bald 15 Jahren auf eine Erdsonden-Wärmepumpe. Wir produzieren eigenen Solarstrom und kaufen Herkunftsnachweise, um den Restbedarf solar zu decken. Geschäftlich lässt es sich nicht immer vermeiden, aber privat sind wir in den letzten 15 Jahren nur einmal geflogen. Für unsere Kinder ist die Energiewende normal, also nichts Besonderes: Sie sehen es funktioniert!  

 

Portrait

Marco Rüegg ist gelernter Maschinenzeichner mit Weiterbildung zum Maschinenbau-Ingenieur HTL. Er studierte Kundenbeziehungsmangement an der ZHAW und ist Master of Marketing FH. In seinen Tätigkeiten sammelte Rüegg viel Erfahrungen über Digitalisierung, über IT-Plattformen und Softwaresysteme. Seit 2008 ist er in der Energiewirtschaft tätig. Er sammelte seine ersten Erfahrungen beim Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) und wurde 2012 Thurgauer Jungunternehmer mit einem Marktplatz für grüne Energien. 

Er ist Gründer der Fairpower AG, die er seit 2013 leitet. Fairpower beschafft für Schweizer Unternehmen und Konzerne Strom auf dem europäischen Markt und kümmert sich um die gesamte Abwicklung der Energie- und Netzrechnungen. Solarstromproduzenten mit einer PV-Anlage ab 100kW liefern ihre Solarstromüberschüsse an den Fairpower-Solarpool

Marco Rüegg ist seit 2020 Thurgauer Kantonsrat für die Grünliberalen. Dort setzt er sich für die Verbreitung von Solarenergie und für die Erhaltung der Lebensgrundlagen ein, mit liberalen Ansätzen. Er ist Initiant der Thurgauer Solarinitiative.  

Franz Schnider von arento zur Energiewende

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“Je mehr Menschen an der grössten Herausforderung unserer Zeit arbeiten, umso lebenswerter wird der Planet für unsere Kinder und Enkel sein” 


“Wir müssen als Gesellschaft verstehen, dass die Energiewende nicht als eine Gefahr oder ein Problem angesehen werden darf, sondern als eine Chance und vor allem als eine Lösung” 


“Ich bin überzeugt, dass schon kleine, mutige Engagements eine grosse Wirkung haben können” 

Fairpower: Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, um die Energiewende umzusetzen? 

Franz Schnider:
Wir müssen als Gesellschaft verstehen, dass die Energiewende nicht als eine Gefahr oder ein Problem angesehen werden darf, sondern als eine Chance und vor allem als eine Lösung.

Fairpower: Wie wichtig ist erneuerbare Energie? / Welche Rolle spielen erneuerbare Energien bei der Energiewende und welche Technologien sind am vielversprechendsten? 

Franz Schnider: 
Unser Leben wird nur noch mit Energie aus erneuerbaren Quellen möglich sein. Je schneller wir von fossilen Brennstoffen wegkommen, umso eher können wir die Klimakrise bewältigen. Um das zu schaffen, brauchen wir alle Technologien und vor allem braucht es mehr Innovationen.

Fairpower: Wie können wir den Energieverbrauch reduzieren und Energie effizienter nutzen? 

Franz Schnider: 
Wir müssen als Gesellschaft sparsamer werden und aktiver an der Energiewende arbeiten. Energie darf nicht verschwendet werden und sie muss intelligent genutzt, respektive optimierter gesteuert werden. Verzicht gehört ebenso zum Pflichtprogramm wie beispielsweise eine konsequente Nutzung einheimischer, erneuerbarer Energiequellen.

Fairpower: Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende und wie können diese überwunden werden? 

Franz Schnider: 
Wir brauchen mehr Menschen, die ernsthaft und weitsichtig an der Energiewende arbeiten und diesen Transformationsprozess lustvoll vorantreiben. Ich bin überzeugt, dass schon kleine, mutige Engagements eine grosse Wirkung haben können. Je mehr Menschen an der grössten Herausforderung unserer Zeit arbeiten, umso lebenswerter wird der Planet für unsere Kinder und Enkel sein.

Fairpower: Was machen Sie persönlich für die Energiewende? 

Franz Schnider: 
Ich habe mein Arbeitspensum reduziert und arbeite mindestens einen Tag pro Woche kostenlos für Energie- und Klimaschutzprojekte im Glarnerland. (Infos: www.klimaglarus.ch und www.glarnersolarenergie.ch)  

 

Portrait 
Franz Schnider begann seine berufliche Laufbahn als gelernter Zimmermann und absolvierte eine Technikerausbildung in der Fachrichtung Holzbau und diverse Ausbildungen im Bereich des nachhaltigen Bauens. 

 Mit dem Wunsch, seine eigenen Visionen umzusetzen, führt Franz Schnider zusammen mit Matthias Sauter die arento ag im zürcherischen Hinwil. Die beiden Inhaber konzentrieren sich darauf, zusammen mit einem starken Team, innovative Lösungen zu entwickeln und umzusetzen.

 «Wir wollen mit unserem Handeln das umweltfreundliche Bauen fördern, den Bewohnern eine gesunde Umgebung schaffen und mit einem hohen Qualitätsstandard ein Maximum an Wert garantieren.» 

Die arento ag wurde im April 2005 gegründet. Als Spezialist und Totalunternehmer für energieeffizienten und ökologischen Wohnungsbau konnte sie ihr Können bei zahlreichen Neubauten, Sanierungen sowie An- und Aufbauten bei Ein- und Mehrfamilienhäusern sowie ganzen Wohnsiedlungen unter Beweis stellen.   

Prof. Dr. David Zogg zur Energiewende

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"Erneuerbare Energie ist absolut zentral. Das Ziel 2050 muss sein, alle Energieformen erneuerbar zu haben” 

“die neuen Technologien beinhalten viel weniger Risiken als die alten” 

“Mit meinen Berechnungen habe ich gezeigt, dass nicht nur mein Haus, sondern die ganze Schweiz erneuerbar betrieben werden kann”

“In der kommenden Generation sehe ich das grösste Potential” 

Fairpower: Welche Massnahmen müssen ergriffen werden, um die Energiewende umzusetzen? 

Prof. Dr. David Zogg: 

  • Es braucht einen Mix zwischen finanziellen Anreizsystemen und Plicht. Für Grossanlagen braucht es klar höhere Einspeisevergütungen und Investitionsentschädigungen. Für kleinere Anlagen auf den Hausdächern braucht es eine Pflicht. Hier hat sich die Freiwilligkeit der letzten Jahre nicht bewährt. Eine Pflicht ist bei ohnehin anstehenden Sanierungen und Neubauten kostenmässig klar vertretbar (es geht hier um einen einstelligen prozentualen Anteil an den Investitionssummen). 
  • Zudem müssen auf Bundesebene klare Prioritäten gesetzt werden zwischen Klima- und Landschaftsschutz. Es müssen Gebiete definiert werden, in welcher ein erleichterter Zubau ohne Hürdenlauf über zahlreiche Einsprachen möglich ist. Dabei muss auch klar festgehalten werden, dass PV- und Windenergieanlagen kein dauerhafter Eingriff in Landschaften sind, denn sie können nach ihrer Lebensdauer wieder einfach zurückgebaut werden, wenn neue oder bessere Technologien verfügbar sind (im Gegensatz zu Speicherseen oder KKWs). 

Fairpower: Wie wichtig ist erneuerbare Energie? / Welche Rolle spielen erneuerbare Energien bei der Energiewende und welche Technologien sind am vielversprechendsten? 

Prof. Dr. David Zogg: 
Erneuerbare Energie ist absolut zentral. Das Ziel 2050 muss sein, alle Energieformen erneuerbar zu haben. Zuerst müssen wir aber mit der Elektrizität starten, denn dort liegt das höchste Potential im Inland. 

Fairpower: Wie können wir den Energieverbrauch reduzieren und Energie effizienter nutzen? 

Prof. Dr. David Zogg: 

  • Die Energieeffizienz der bestehenden Gebäude muss massiv erhöht werden. Dazu müssen die Gebäude saniert (gedämmt) werden und mit Wärmepumpen versehen werden. Auch die Mobilität kommt nur mit der Elektrifizierung auf eine vernünftige Effizienz. Im Vergleich zu konventionellen Technologien sind in beiden Bereichen Einsparungsfaktoren von drei möglich! 
  • Die grundsätzliche Reduktion des Energieverbrauchs (Suffizienz) ist jedoch schwieriger. Hier braucht es die gesamte Bevölkerung und das entsprechende Bewusstsein. Auch preisliche Anreize können helfen, müssen jedoch sozial verträglich sein. 

Fairpower: Was sind die grössten Herausforderungen bei der Umsetzung der Energiewende und wie können diese überwunden werden? 

Prof. Dr. David Zogg: 
Im Augenblick sehe ich die grösste Herausforderung bei der faktenfremden Argumentation der Gegnerschaft und Angstmacherei. Diese ist meiner Ansicht nach komplett unbegründet. Wir sollten die Energiewende endlich als Chance sehen und positive Bilder vor uns haben. Also z.B. «grüne» Gebäude und Fahrzeuge, welche die Umwelt schonen, statt sie zu zerstören. Wir sollten auch die Unabhängigkeit und Wertschöpfung im Inland in den Fokus stellen. Zudem sollten wir einsehen, dass die neuen Technologien viel weniger Risiken beinhalten als die «alten». Es geht hier nicht nur um Klimaschutz, sondern generell um unsere Zukunft als Land und Gesellschaft! 

Fairpower: Was machen Sie persönlich für die Energiewende? 

Prof. Dr. David Zogg: 
Ich mache sehr viel. Mein Haus (Baujahr 1930) wurde mehrfach saniert, ich habe dabei 4 PV-Anlagen (mit allen Ausrichtungen), 1 thermische Solaranlage, 1 Batteriesystem, 1 Notakku sowie 1 Elektromobil-Ladestation sowie ein Energiemanagementsystem installiert, welches alle Verbraucher steuert. Damit kann ich sowohl den Eigenverbrauch erhöhen wie auch die Netzbelastung reduzieren. Ich demonstriere das Gebäude und die Installationen auch gerne den Nachbarn. Zudem habe ich mit meinen Berechnungen gezeigt, dass nicht nur mein Haus, sondern die ganze Schweiz erneuerbar betrieben werden kann. Auch in der Ausbildung junger Ingenieure bin ich tätig, in der kommenden Generation sehe ich das grösste Potential. 

 

Portrait 
Prof. Dr. David Zogg ist ein erfahrener Experte in den Bereichen Regeltechnik, Energietechnik und Produktentwicklung. Seine Spezialisierung liegt auf Wärmepumpen, Eigenverbrauchsoptimierung und der Regelung komplexer Systeme. Er hat zahlreiche Publikationen zu diesen Themen veröffentlicht. Ausserdem hat Prof. Dr. Zogg diverse Pilotprojekte im Energiebereich durchgeführt und eine Software-Plattform zur Steigerung des Eigenverbrauchs entwickelt. Prof. Dr. Zogg bietet Schulungen und Beratungen in den Bereichen Energie, Eigenverbrauch, Monitoring und Regeltechnik an und arbeitet als Dozent für Regeltechnik an der FHNW.  

Solarpowerpool – Fair für Verbraucher und Erzeuger

Das Ziel ist erreicht 
Fairpower will seit der Gründung vor über 10 Jahren, die Energiewende in der Schweiz beschleunigen. Strom soll nicht nur erneuerbar sein, sondern auch günstiger als bei traditionellen Anbietern. Heute ist das Realität. 

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Die Lösung für Verbraucher und Erzeuger 

2022 haben die Strompreise einen Höchststand erreicht. Zeitweise mussten Unternehmen am Markt über 100 Rappen pro Kilowattstunde (kWh) für das Lieferjahr 2023 bezahlen. Heute hat sich der Markt erholt aber die Nachfrage nach Solarstrom ist den letzten Jahren rasant gestiegen, da dieser zu 6 - 12 Rappen pro Kilowattstunde hergestellt werden kann. Fairpower hat das Modell des Solarpowerpools ins Leben gerufen und bringt Solarstromproduzenten und Stromkonsumenten zusammen. Faire Preise für Verbraucher und Erzeuger, so das Erfolgsrezept. Die von den Erzeugern produzierte Strommenge muss mit den an Verbrauchern gelieferte Menge übereinstimmen. Hier spricht man von Bilanzgruppenmanagement. Bis die Erzeugung im Solarpowerpool genügend gross ist, wird Fairpower Strom an den Strombörsen in Leipzig und Paris einkaufen. Diese Aufgabe nimmt Fairpower mit ihren Partnern der Energiewirtschaft wahr. Langfristig sehen Kunden im Solarpowerpool attraktive Strompreise zwischen 8 - 16 Rp. /kWh.

Die Analogie Stromsee 
Das öffentliche Stromnetz in der Schweiz kann man sich als einen grossen See vorstellen. Es gibt viele Zuflüsse, wo grosse Kraftwerke (Wasser, Kernkraft), Wind-, Biogas- und Solarstromanlagen ihren Strom einspeisen. Die Verbraucher beziehen irgendwo in der Schweiz ihren Strom aus dem See. In diesem Stromsee befinden sich also immer verschiedene Arten von Strom, man spricht auch von sogenannten Qualitäten. Der Strom aus der Steckdose ist immer ein Mix, der sich aus den Elektronen der nächstgelegenen Erzeuger zusammensetzt. Der Pegel des Stromsees muss immer auf demselben Niveau gehalten werden. Wird Strom aus dem See genommen (Verbrauch), muss dieselbe Menge gleichzeitig an anderer Stelle zugeführt werden (Erzeugung). 

Die Stromdeklaration bestimmt die Qualität
In der Schweiz muss jede, aus dem Netz entnommene, Kilowattstunde Strom per Gesetz deklariert sein. Dies geschieht über die Entwertung von sogenannten Herkunftsnachweisen HKN, die bei der Einspeisung von erzeugtem Strom generiert werden. Fairpower deklariert den Strom seiner Kunden mit HKN aus erneuerbaren Quellen. Im Solarpowerpool sind dies die HKN der Produzenten, die in den Fairpower Stromsee einspeisen. Weitere HKN kauft Fairpower über strategische Partner wie die Schweizerische Sonnenenergievereinigung SSES ein. Aber auch der Biobauer und Ex-Mister Schweiz Renzo Blumenthal liefert seine HKN an Fairpower.

Solarstrom-HKN für Kunden in der Grundversorgung 
Leider können in der Schweiz noch nicht alle Stromkunden ihren Stromanbieter wählen und komplett zu Fairpower wechseln. Dies ist nur möglich ab einem Verbrauch von 100’000 kWh pro Jahr. Der Strom eines Privathaushalts wird vom lokalen Elektrizitätswerk (Grundversorger) deklariert, in der Regel mit Herkunftsnachweisen aus Wasserkraft. Jeder Haushalt kann bei Fairpower zusätzlich HKN aus Solarstromanlagen kaufen. Somit wird zwar nicht der Strom an der Steckdose verändert, aber die Art und Weise gefördert, wie Strom produziert und in den Stromsee eingespeist wird. Für einen durchschnittlichen Haushalt (3’000 kWh) kostet dies pro Monat ca. CHF 12 – 15. Selbstverständlich ist die Installation einer Solarstromanlage auf dem Dach ebenfalls eine gute Idee. 

Die Energiewende beschleunigen 
Fairpower ist überzeugt, dass die günstigen Gestehungskosten von Solarstrom zu einem Boom führen und die Energiewende beschleunigen wird. Für Privatkunden erhofft man sich die rasche Öffnung des Strommarktes, so dass auch Verbraucher mit weniger als 100’000 kWh pro Jahr komplett zu Fairpower wechseln und von attraktiven Konditionen profitieren können. 

Fairpower wünscht Ihnen eine schöne Weihnachtszeit

Durften Sie sich dieses Jahr auch schon von der Vorweihnachtszeit verzaubern lassen und in die Lichterwelten der Städte und Dörfer eintauchen, schlendernd durch die Weihnachtsmärkte pendeln, nach der Arbeit mit einem Glühwein anstossen, fröhliche, gesellige Momente mit Freunden erleben, in strahlende Kinderaugen blicken, während sie dem singenden Weihnachtsbaum lauschen und noch vieles mehr?  
Die Vorweihnachtszeit ist eine besondere Zeit. Sie entführt uns in eine andere Welt, lässt uns durchatmen und den Alltag für einen Moment vergessen. 

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Haben Sie gewusst, dass die Weihnachtsbeleuchtung an der Bahnhofstrasse “Lucy” mit ihren 11’550 LED (light-emitting diode) Lämpchen pro Stunde 3 kWh Strom verbraucht? Ab 18:00 Uhr funkeln uns die farbigen Lämpchen bis 22:00 Uhr entgegen und verzaubert unseren Alltag in eine Märchenwelt. Mit 3 kWh Strom lässt sich zum Beispiel:

  • 45 bis 60 Liter Wasser kochen  
  • 3 Stunde staubsaugen 
  • 3 Stunde Haare föhnen  

Wenn wir anstelle der 11’550 LED-Lämpchen konventionelle Energiesparlampen leuchten lassen würde, hätten wir einen Stromverbrauch von 30 kWh. Also 10-mal so viel. Mit einer solchen Strommenge könnte man mit dem E-Bike 30-mal von Zürich nach Bern fahren. 

Rund um die Diskussionen zur Strom-Mangellage und Energiekrise hatten es die Planer der städtischen Weihnachtsbeleuchtungen nicht einfach. Einige Städte haben sich deswegen entschieden, dieses Jahr gänzlich auf die Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Andere Städte hingegen verkürzen einfach die Brenndauer der stimmungsvollen Lichter, damit die Bevölkerung nicht auf eine besinnliche Adventszeit verzichten muss

Als besonders kreatives Beispiel zum Stromsparen, sticht die Stadt Luzern hervor. Statt der elektrischen Weihnachtsbeleuchtung wurden 500 Laternen mit Kerzen aufgestellt.

Auch die Luzerner Kantonalbank fand eine gute alternative Lösung. Sie stellen zwei Velos zur Stromerzeugung für die Lichter eines Tannenbaums bereit. Weihnachtsbeleuchtung dank Muskelkraft bei der Lukb (luzernerzeitung.ch). Spannend wie streng es mit der Zeit wird, wenn wir den Baum für eine kurze Weile brennen lassen möchten.

 Fairpower wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr. 

Wachsender Solarstromhandel wieder im Thurgau

Fairpower AG hat seinen Firmensitz vom zürcherischen Bülach nach Gachnang im Kanton Thurgau verlegt. Damit kehrt das Unternehmen an den Ort der Gründung zurück, wo es im Jahr 2012 als Green Energy Marktplace von Kantonsrat Marco Rüegg ins Leben gerufen wurde. Der Umsatz konnte auf einen zweistelligen Millionenbetrag entwickelt werden.

Marco Rüegg, Gründer und Geschäftsführer der Fairpower AG: «Mein Ziel vor zehn Jahren war es, Produzenten und Konsumenten von grüner Energie direkt zusammenzubringen». Heute betreibt sein Unternehmen einen Solarpowerpool, wo Solarstromrücklieferungen ins Stromnetz gebündelt vermarktet werden. Derzeit würden viele Produzenten direkt auf dem kurzfristigen Vortagesmarkt (Day-Ahead) verkaufen. Es seien Traumpreise von über 40 Rappen pro Kilowattstunde erzielbar.

Nicht weniger spannend sei aber der Verkauf an grosse Stromkonsumenten. Diese leiden derzeit unter hohen Strombezugskosten. Mit dem Bezug von Solarstrom aus dem Pool können sie die Kosten direkt senken und langfristig «bezahlbare» Preise sichern. «Jetzt haben wir es einfach, die Stromnachfrage mit Solarstrom zusammenzubringen», meint Rüegg. Für die Abwicklung arbeitet Fairpower mit renommierten Unternehmen der Strombranche zusammen

Um den Solarstrom rund um die Uhr zur Verfügung zu stellen, konzipiert Fairpower innovative Lösungen zur Speicherung von Solarstrom im grossen Stil. Die Zeiten hätten sich geändert, der Nachtstrom sei gar nicht mehr günstiger als der Tagesstrom. «Wenn Sie heute Solarstrom für 8 Rappen pro Kilowattstunde produzieren und der Strompreis an der Börse bei 35 Rappen liegt, dann kann man noch lange speichern», rechnet Rüegg zudem vor.

Scheune mit Photovoltaikanlage Bild Text

Vor zehn Jahren wurde das Unternehmen als Genossenschaft «Green Energy Marketplace» gegründet und konnte noch im selben Jahr die Post und Renault Suisse als Kunden und den Biolandwirt Renzo Blumenthal als Solarstromproduzenten gewinnen. Mit der Online-Plattform zum Matching von Produzenten und Konsumenten von grünem Strom erhielt Rüegg im Jahr 2012 den Jungunternehmerpreis. Heute erzielt Fairpower mit nachhaltigem Stromhandel einen Umsatz von über zehn Millionen Franken.

Sorgen macht man sich über die zunehmenden Markteingriffe wie Strompreisdeckelung, Übergewinnabschöpfung oder staatliche Grundversorgung. Statt mehr Staat solle die Bundespolitik in der Energiewirtschaft Gesetze und Vorschriften abbauen und komplett liberalisieren. «Die Energiewende gelingt nur, wenn das Tempo in den nächsten Jahren massiv zunimmt und Strukturen aufgelöst werden», ist Rüegg überzeugt.